Im Zuge der "skulptur projekte münster 07" wurde die Arbeit "Archaeological Site (A Sorry Installation)" von Guillaume Bijl auf der Sentruper Höhe in Münster realisiert. Dargestellt werden sollte eine fingierte, unwirklich erscheinende Ausgrabungsstätte eines halb freigelegten Kirchturmes inmitten eines tiefen, gegrabenen Loches.
Nach Vorbild fest installierter archaeologischer Touristenattraktionen sollte die Ausgrabungsstätte mittels festen Zäunen gesichert und effektvoll beleuchtet werden.
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Foto: Roman Mensing, www.artdoc.de |
Die technischen Herausforderungen bei der Realisierung dieser Arbeit waren aufgrund der zu bewegenden Erdmassen, der schwierigen Bodenverhältnisse und der künstlerischen Anforderungen relativ groß.
Unterhalb des Erdniveaus wurde der "Sockel" der Arbeit als Betontrog ausgeführt. Als "weiße Wanne" ist dieser absolut wasserdicht.
Um die Tiefbaumaßnahmen im Aufwand zu beschränken und die ohnehin schon in ihrer Höhenlage besonders gelegene Sentruper Höhe weiter zu akzentuieren wurde die Skulptur zur Hälfte eingegraben und das umliegende Gelände auf zusätzliche ca. 2m Aufgeschüttet.
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Schnitt durch das Objekt |
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Ausheben der Baugrube |
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Aufbau der Wandschalung auf die bereits fertige Grundplatte |
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Die "Böschung" innerhalb der Wanne wurde nachträglich aufgemauert |
Der vom Künstler gewünschte, ziemlich steile Winkel der Böschung des Ausgrabungsloches machte ein besonderes technisches Verfahren der Erdaufschüttung über der Erdoberfläche erforderlich. Es wurde Schichten verdichteten, mit Geotextilien bewehrten Erdreiches angelegt.
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Herstellung der bewehrten Erde. Links im Bild: die gitterförmige Bewehrungsmatte |
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Blick in den Trog mit vorinstallierten Elektroleitungen |
Aufgrund der nur schwer kontrollierbaren Verhältnisse, die Wasserhaltung betreffend, mußten zusätzliche Drainageelemente in die Böschung eingebaut werden. Sie leiten das anfallende Sickerwasser mittels Kapillare in der vorgesehenen Pumpensumpf am tiefsten Punkt der Skulptur.
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Einbau der Drainage |
Die Oberfläche der Böschung wurde als bewehrte Spritzbetonschale realisiert, deren Farbe nach den Verhältnissen vor Ort bemustert und angemischt wurde. Diese wurde im letzten Spritzgang aufgebracht.
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Einbau des bewehrten Spritzbetons |
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Farbgebung |
Der aus dem Erdreich aufragende Kirchturm wurde als Fertigteil gefertigt und eingebaut.
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Einbau Kirchturm |
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Fertiger Turm mit Dachstuhl aus OSB |
Besondere Sorgfalt wurde auf die Eindeckung des Kirchturms in authentischer Schieferdeckung verwendet. Die gebrauchten Schiefertafeln wurden traditionell handwerklich eingebaut, wobei die Details, der Größe des Turmes entsprechend, maßstäblich verkleinert wurden.
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Lichtmontage und -Einrichtung |
Die Umgebung der Ausgrabungsstätte wurde mittels etlicher Ladungen Sand modelliert und mit Mutterboden und Rollrasen belegt. Die angelegten Wege wurden aus wassergebunder Sandschicht nach Farbbemusterung durch den Künstler angelegt.
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Wiederherstellung der Umgebung |
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Sickergrube in der Landschaft |
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Detail der Eindeckung und Wetterhahn |